Bischof Bertram segnete Gläubige mit dem Scheyrer Kreuz

„Ein Schwergewicht“

SCHEYERN – Ein althergebrachter Brauch, das sogenannte „Kreuzfest“, wurde mit Bischof Bertram Meier in der Benediktinerabtei Scheyern (Kreis Pfaffenhofen/Ilm) gepflegt: Zum Gedächtnis der Auffindung des Heiligen Kreuzes durch die heilige Helena feierte er ein Pontifikal-
amt am Freiluftaltar im Innenhof des Klosters.

Die Gottesdienstbesucher aus Scheyern sowie Wallfahrergruppen aus Jetzendorf, Hettenshausen, Niederscheyern, Pfaffenhofen, Weichs und Waidhofen konnten sich über strahlenden Sonnenschein freuen. Abt Markus Eller und sein Konvent schätzten sich glücklich, dass Bischof Bertram trotzt seines straffen Zeitplans gekommen war. Der Bischof freute sich, einen „waschechten Allgäuer“ zu treffen. Der Scheyerer Abt stammt nämlich aus Wangen. 

„Es ist eine Freude, dass ich als ganz normaler Bischof in der Metropolie in Scheyern, das ja zur Diözese München-Freising gehört, Gast sein und mit ihnen allen gemeinsam im Zeichen des Heiligen Kreuzes die Eucharistie feiern darf“, sagte er. „Schauen wir auf zum Kreuz, das hier in Scheyern seit Jahrhunderten verehrt wird.“ 

Bischof Bertram nahm Bezug auf ein unvollendetes Buch mit dem Titel „Die Kreuzeswissenschaft“, geschrieben von einer beeindruckenden Frau: „Sie zählt zu den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Ich spreche von „Schwester Teresia Benedicta a Cruce, besser bekannt unter ihrem weltlichen Namen, Edith Stein, die von den Nazis 1942 grausam im Konzentrationslager Auschwitz zusammen mit Ihrer Schwester Rosa ermordet wurde.“ Ein Morgengebet von ihr lautete: „Ohne Vorbehalt und ohne Sorge lege ich meinen Tag in Deine Hand. Sei mein heute, sei mein morgen, sei mein gestern, das ich überwand.“ 

 Sowohl in Augsburg als auch in Scheyern wird die Verehrung des Kreuzes mit dem heiligen Ulrich in Verbindung gebracht. Der Überlieferung nach hat Bischof Ulrich kostbare Kreuzpartikel aus Rom mitgebracht, die im Ulrichskreuz aufbewahrt werden. 

Ähnlich war es in Scheyern im 12. Jahrhundert in der Amtszeit von Ulrich III., als ein Splitter des Heiligen Kreuzes in die Abtei kam und 1180 für die öffentliche Verehrung ausgesetzt wurde. Schon 1362 wird Scheyern am Papstpalast erstmals ausdrücklich als Kloster des Heiligen Kreuzes bezeichnet. Die Benediktiner halten das Kloster und seine Tradition bis heute lebendig. 

„Unser Ulrichs-Kreuz in Augsburg ist nicht leicht, aber das ist nichts im Vergleich zu dem Kreuz hier in Scheyern“, sagte Bischof Bertram humorvoll: „Da muss man ja fast ein Schwergewichtsheber sein, um es handhaben und den zu Segnenden auflegen zu können.“ 

Kirchenmusiker Martin Seidl sorgte mit dem Basilikachor für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes. Bischof Bertram, Abt Markus und weitere Priester und Diakone verteilten die Kommunion an die Gläubigen. Viele nutzten die Möglichkeit, sich das Scheyrer Kreuz auflegen zu lassen.

Erich Engl

17.05.2023 - Bistum Augsburg